Gegen Wiesbaden fehlt die Durchschlagskraft
Eigentlich sind die Spiele zwischen dem USC Münster und dem VC Wiesbaden Garanten für spannende Duelle auf Augenhöhe. Das Aufeinandertreffen am Freitagabend war dabei allerdings ein Ausreißer. Mit 1:3 (29:27, 18:25, 16:25, 20:25) unterlagen kämpfende Münsteranerinnen bei den Tabellennachbarinnen und hatten dabei besonders in den Sätzen zwei und drei klar das Nachsehen. Damit bleibt der USC auch im neuen Jahr weiter punktlos.
Aufgrund angeschlagener Spielerinnen waren die Personaloptionen bereits vor Abfahrt begrenzt. Daher komplettierten Ines Bathen, die 2018 eigentlich ihre Bundesligakarriere beendet hatte, und Mittelblock-Talent Maya Sendner (VCO Münster) den USC-Kader. Als mit Iris Scholten dann auch noch die aktuelle Topscorerin der Unabhängigen kurzfristig ausfiel, musste Trainerin Lisa Thomsen kurz vor Spielbeginn erneut reagieren. Für die Niederländerin startete die gerade erst zurückgekehrte Nikolina Maros auf der Diagonalposition.
„Natürlich spielt es eine Rolle, wenn die beste Angreiferin verletzt ausfällt. Aber dennoch war das heute im Angriff insgesamt viel zu harmlos“, ärgerte sich Thomsen. Sie fasste zusammen: „Ohne Angriff kann man einfach kein Volleyballspiel gewinnen. Dann nützt es auch nichts, wenn die anderen Elemente durchaus ordentlich waren. Unser Kampfgeist und die Blockabwehr waren heute super, aber man muss für einen Sieg eben auch eigene Punkte machen.“
Auswärts in Wiesbaden verlief der erste Satz noch so, wie man es sonst von Spielen zwischen USC und VCW erwarten konnte. Die Unabhängigen starteten bissiger (3:1), mussten dann allerdings einen Wiesbadener Lauf einstecken und eine erste Auszeit nehmen (3:6). Danach entwickelte sich ein offenes Duell, in dem sich der USC allmählich wieder heranarbeitete, bis er durch die spätere silberne MVP Maria Schlegel auf 13:13 ausgleichen konnte. Durch eine starke Abwehr und einen noch effizienten Angriff setzte der USC die Wiesbadenerinnen unter Druck und konterte auf diese Weise auch eine erneute Drangphase der Gastgeberinnen, als diese kurz vor Satzende (20:23) zu enteilen drohten (23:23). Vier Münsteraner Satzbälle und eine packende Schlussphase später sorgte eine Netzberührung der VCW-Mittelblockerin Wruck zur 1:0-Führung der Gäste (29:27).
Der Nervenkitzel aus der Schlussphase überstand den Seitenwechsel allerdings nicht. Schon in den ersten Ballwechseln des zweiten Durchgangs zeigten die Gastgeberinnen aus Wiesbaden eine passende Antwort auf den Rückstand. Gegen einen stark verbesserten Block der Tabellensiebten verlor der gleichzeitig nachlassende Münsteraner Angriff seine Effektivität, was den USC bereits frühzeitig entscheidend abreißen ließ (2:8). Satz zwei blieb daher eine deutliche Angelegenheit (18:25). Obwohl Thomsen daraufhin die Aufstellung veränderte, zeigte sich im Dritten nur kurz ein anderes Bild. Bathen gab ihr Bundesliga-Comeback und verschaffte Kömmling im Außenangriff eine Pause. Zudem rotierte Kirchhoff für Rückkehrerin Maros auf die Diagonale. Nach ordentlichem Start des USC (5:3) wurde es in der Folge aber erneut deutlich (9:19). Der zweite Satzgewinn Wiesbadens war schließlich nur noch Formsache (16:25).
Geschlagen gaben sich die Unabhängigen allerdings nicht, sondern sie stemmten sich gemeinschaftlich gegen die drohende Niederlage. „Am Einsatz hat es heute definitiv nicht gelegen“, lobte Thomsen. „Wir haben aufopfernd gekämpft und den bekannt starken Angriffen der Wiesbadenerinnen eine sehr gute Blockabwehr entgegengestellt. Dadurch wurde es auch im Vierten wieder knapp.“ Der USC eröffnete erfolgreich (10:7) und hielt das Spiel lange offen, hatte am Ende des Satzes jedoch erneut das Nachsehen (20:25). Ein fünfter Durchgang war der sonst so spannenden Begegnung beider Vereine somit nicht mehr vergönnt.
Für den USC war es die dritte Niederlage in Serie und er steht im neuen Jahr weiterhin noch ohne Zähler da. Die nächste Möglichkeit auf einen Erfolg bietet sich in genau einer Woche, wenn die Münsteranerinnen freitags die Ladies in Black Aachen empfangen. Das NRW-Derby wird ebenfalls live auf SPORT1 gezeigt. Los geht es am Berg Fidel um 20 Uhr.