
Co-Trainer Marvin Mallach: Der USC-Dauerbrenner macht Pause
Vier Cheftrainer und eine Cheftrainerin hat Marvin Mallach beim USC Münster erlebt und ihnen effektiv zugearbeitet. Der 2010 zum Club gekommene Co-Trainer wird künftig nurmehr als mitfiebernder Zuschauer in Berg Fidel dabei sein, denn er hört auf mit diesem zeitraubenden Job im Profi-Volleyball. „Ich bin ja nicht weg aus Münster – wir bleiben in Kontakt“, sagte der 34-Jährige, der aktuell noch das Sommersportprogramm der in der Stadt verbliebenen Volleyballerinnen steuert.
Es war seine Entscheidung und die seiner Frau, denn die Familie wächst im Herbst um ein viertes Mitglied an. „Unsere Tochter ist jetzt ein Jahr und fünf Monate jung – wenn ihr Bruder dann da ist, gibt es genug zu tun. Gerade abends, also zu der Zeit, zu der ich regelmäßig beim USC-Training war. Da will und werde ich meine Frau nicht alleine lassen.“ Es war keine Frage für ihn, sich der väterlichen Verantwortung zu stellen. „Mit dem USC ist alles offen und ehrlich besprochen worden. Wir haben besprochen, uns nicht aus den Augen verlieren zu wollen.“
„Marvin war bei uns so etwas wie die gute Seele im Team“, schwärmt Ralph Bergmann, Sportlicher Leiter des USC Münster. „Er ist fachlich ein sehr guter Coach und hat es auch zusätzlich geschafft, immer positive Energie zu verbreiten. In unserer Runde ist er sehr beliebt und obwohl er nicht auf dem Feld stand, war er über viele Jahre ein zentrales Teammitglied.“ Auch Bergmann lässt die Türe geöffnet: „Es ist sehr schade, dass Marvin uns jetzt erstmal verlassen wird, aber ich glaube schon, dass wir uns irgendwann wiedersehen werden. Als Vater weiß ich selbst, welche Herausforderungen jetzt auf ihn und seine Familie warten. Dafür wünschen wir ihnen alles erdenklich Gute.“
Der Dattelner Mallach ist längst in Münster heimisch geworden und hauptamtlich als Mathe-, Physik- und Sportlehrer an der NRW-Sportschule Pascal-Gymnasium gefordert. Der Stundenplan fordert seinen Einsatz vornehmlich im „Bausteins Volleyball“, der Talentförderung an dieser Schule, sowie in Mathe. Dem Sport, seinem Sport, bleibt er also als Trainer treu und wird den besten Überblick behalten über jenes Potenzial, das in Münster gefördert wird.
Besondere Events wie die Teilnahme am Prestigewettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“ kommen hinzu. Hier war und ist Mallach in der ersten Reihe gefordert. Das Coachen ist ihm überhaupt nicht fremd. Erfolgreich sind die Pascal-Schülerinnen regelmäßig. Jedenfalls, wenn es in „alten“ Zeiten ohne Pandemie echte Wettbewerbe gab. 2017 triumphierte sowohl die Schulmannschaft als auch die U-20-Auswahl der Unabhängigen auf deutscher Ebene mit Trainer Mallach. „Es wird Zeit, dass es wieder losgeht mit diesen für die Mädels und uns wichtigen Vergleichen. Ich freue mich schon darauf, wieder gefordert zu sein.“
Der Assistent, der auch mal Interimstrainer war, widmete sich beim USC, je nach Erfordernissen und Vorstellungen der Cheftrainer, bestimmten Bereichen vor und während der Spiele. Er lieferte die Videos, die die Strategie des Gegners erkennen lassen, und stellte die Analysen auch als Schriftstück zusammen. Im Training steuerte er zuletzt das Aufwärmen, die athletischen wie koordinativen Einheiten sowie bestimmte Technikbereiche. Dreimal pro Woche.
Bei jedem Heimspiel und allen per Tagesfahrt erreichbaren Auswärtspartien war er dabei. Im Wettkampf wertete er per Blick aufs Geschehen und vor allem anhand der ihm aufs Tablet übermittelten Statistiken aus, wie sich der Gegner wirklich positionierte und taktisch präsentierte. Das daraus gewonnene Wissen wird dem Cheftrainer oder der Cheftrainerin mitgeteilt. Mallach besticht dabei durch eine ihm eigene Ruhe und die absolute Fähigkeit zur Fokussierung. Dass ein Co-Trainer auch immer genau weiß, was innerhalb des Kaders so los ist, kommt hinzu. „Man bewegt sich immer auf einem schmalen Grad – und ist sowohl Kumpeltyp hier wie auch dort zur Integrität dem Chefcoach gegenüber verpflichtet.“
Etliche USC-Spielerinnen profitierten vom pädagogischen Know-how Mallachs, der Auswärtsfahrten dazu nutzte, im Bus den für die Schule Büffelnden zu helfen. Schon Wiebke Silge und Louisa Lippmann können davon erzählen wie viele Sportinternatsbewohnerinnen nach ihnen. Ob nun zu Zeiten von Axel Büring, Andreas Vollmer, Teun Buijs, Lisa Thomsen oder Ralph Bergmann.