
Aigner: „Die Mannschaft hat die Fans glücklich gemacht“
Nach dem DVV-Pokalfinale zieht Jürgen Aigner, Präsident des USC Münster, eine Bilanz. Sein Fazit: Auch der zweite Platz ist für den USC ein riesiger Erfolg. Um aber wieder einen Titel nach Münster holen zu können, bedarf es finanzieller und struktureller Verbesserungen
Für die Sensation in Mannheim hat es nicht gereicht. Wie ist ein paar Tage nach der Niederlage im DVV-Pokalfinale Ihre Gefühlslage?
Es ist schade, dass es uns nicht gelungen ist, beim Pokalfinale unsere beste Saisonleistung abzurufen. Dennoch haben wir ein gutes Spiel gezeigt. Wir haben die Zuschauer begeistert und wir haben den größten Erfolg der Vereinsgeschichte seit 19 Jahren gefeiert. Vize-Pokalsieger geworden zu sein, ist für uns gerade in der aktuellen Zeit ein Riesenerfolg. Und deswegen sind wir letztendlich auch mit diesem Ergebnis glücklich.
Sind Sie zufrieden mit dem Auftritt der Mannschaft?
Mit dem Auftritt in Mannheim – sowohl auf als auch abseits des Spielfeldes – sind wir sehr zufrieden. Wir sind sehr stolz auf das Team. Die Mannschaft hat die Fans glücklich gemacht und den USC Münster top präsentiert. Darauf lässt sich aufbauen. Jetzt arbeiten wir daran, dass wir in den nächsten Jahren öfter mal nach Mannheim dürfen.
Sie sagten vorab: Der USC sei mit dem Finaleinzug endlich wieder auf der Volleyball-Landkarte wahrgenommen worden. Wie fällt Ihre Bilanz danach aus?
Schon in Mannheim und auch in den Tagen danach haben uns unheimlich viele positive Rückmeldungen aus der ganzen Volleyballszene erreicht. Sehr viele Glückwünsche, sehr viele gute Wünsche und Bestätigungen, dass wir auf dem richtigen Weg sind und dass unser Weg mit der Nachwuchsförderung sehr interessant und gut ist. Zudem haben wir medial viel Aufmerksamkeit bekommen. Unsere lokalen Medien haben uns euphorisch begleitet. Zudem wurde überregional sowie auch in Österreich und den Niederlanden berichtet. Das gab es lange nicht.
Wie wirkt sich das Pokalfinale finanziell aus? Gab es Rückmeldungen von Sponsoren, die Hoffnungen machen?
Das müssen wir tatsächlich noch sehen. Wir kriegen eine Antrittsprämie von 5000 Euro – das ist ja bekannt und damit schließen wir das Wochenende in Mannheim in etwa mit Plus-Minus-Null ab. Inwiefern wir neue Sponsoren gewinnen können, das muss sich erst noch zeigen. Wir können aber festhalten, dass wir aus der bestehenden Sponsorschaft sehr viele positive Rückmeldungen bekommen haben und auch durch die Medienpräsenz noch bekannter geworden sind. Jetzt werden wir daran arbeiten, das in neue Verträge und Sponsoren umzumünzen.
Was fehlt dem USC, um mit Spitzenteams wie Dresden mithalten zu können?
Aktuell fehlt uns noch eine ganze Menge, um mit den Topteams der Liga, die zwei bis drei Mal so viel Geld wie wir haben, mithalten zu können. Das fängt in den Strukturen der Geschäftsstelle an und geht weiter über personelle und organisatorische Strukturen in anderen Bereichen. Wir hatten im vergangenen Jahr einen großen Break. Nachdem wir das Bestehen des USC Münster sichergestellt haben, müssen wir jetzt daran arbeiten, uns strukturell in allen Bereichen zu verbessern. Das wird noch ein langer Weg, aber wir scheuen uns nicht, diesen zu gehen und dann irgendwann mit einer größeren Finanzkraft den Topteams wieder mehr Paroli bieten zu können.
Das DVV-Pokalfinale ist das größte Volleyballevent Deutschlands, sogar eines der größten in Europa. Was kann der USC von so einer Veranstaltung auch für die eigenen Heimspiele lernen?
Tatsächlich leider nicht ganz so viel, weil das einfach eine ganz andere Größenordnung ist in Mannheim. Da können wir nur neidisch hinschauen. Obwohl neidisch eigentlich noch nicht mal, weil es einfach das Highlight ist. Damit können wollen wir uns nicht messen. Wir müssen gucken, dass wir bei uns weiterarbeiten und unseren Zuschauerinnen und Zuschauern mitreißende, packende Spiele bieten sowie ein ordentliches Spektakel drumherum bieten.
Aktuell haben nur Lara Schaefer und Amelie Strothoff einen Vertrag über die Saison hinaus. Sind die Kaderplanungen schon in vollem Gange?
Schon seit einigen Wochen sind wir mit der Kaderplanung für die nächste Saison beschäftigt. Wir werden unseren Weg konsequent weitergehen und weiterhin mit jungen Talenten in der Bundesliga antreten. Diese Talente werden wir entwickeln und möglichst gut machen. Die ersten Meldungen zum neuen Kader wird es in Kürze geben. Wir werden da aber nichts übers Knie brechen, sondern schauen, dass wir mit aller Ruhe eine möglichst gute Mannschaft entsprechend unseren finanziellen Möglichkeiten zusammenstellen können.
Nach dem Pokalfinale ruft bereits in dieser Woche wieder die Bundesliga. Welche Erwartungen haben Sie an das Team für die weitere Saison?
Wir wollen das fortführen, was wir in dieser Saison bis jetzt so gut bewerkstelligt haben. Wir wollen mitreißenden Volleyball spielen. Das hat unser Team bislang in hervorragender Weise gemacht. Und das gilt es, in den verbliebenen zwei Spielen der Hauptrunde auch zu gewährleisten. Vor allem natürlich beim Heimspiel am Samstag gegen Potsdam. Und dann schauen wir, was wir in den Play-offs erreichen können. Wir gehen in jedes Spiel, um zu gewinnen.
Zur Person
Jürgen Aigner (61) ist seit 2023 Präsident des USC Münster. Für den Bau-Ingenieur, der seit 1995 Mitglied im USC ist, ist das Präsidentenamt nicht das erste Ehrenamt im Volleyball. So fördert er den Sport als Vize-Präsident des Westdeutschen Volleyball-Verbandes (WVV), Präsident des VCO Münster oder Vorsitzender des Volleyballkreises Münster. Auch beim USC war er zwischen 2014 und 2016 bereits als Vizepräsident in einer Vorstandsrolle.
(Autorin: Conny Kurth)
Foto zur redaktionellen Verwendung freigegeben durch USC Münster; Fotografin: Conny Kurth)